Schon vor der Geburt meiner Großen fand ich es interessant und praktisch, Babys zu tragen. Anfangs wollten wir auch gar keinen Kinderwagen. Hätten wir uns vermutlich auch nicht geholt, wenn die Schwiegermutter uns nicht plötzlich doch noch einen zur Verfügung gestellt hätte (für die Familie war und ist es bis heute schwer nachzuvollziehen und zu akzeptieren, warum wir keinen Kinderwagen wollten bzw. hatten). Somit habe ich die Große als Baby im Tuch getragen – und wir haben sie geschoben. Ich kam zwar ganz gut mit dem Tuch klar und ich mochte es, aber das Binden ging mir eben doch noch nicht immer so leicht von der Hand und war eine kleine Überwindung. Da ging das Ablegen in den Kinderwagen manchmal einfach schneller und leichter. Seit meiner Ausbildung zur Trageberaterin weiß ich so viel mehr und ich bereue so sehr, mich damals nicht rechtzeitig besser informiert oder eine Trageberatung herangezogen zu haben. Aber ich weiß noch, wie viel Respekt ich immer vor dem „Tragemarkt“ hatte und die fehlende Energie, mich neben den Stoffwindeln auch noch in diesen einzufuchsen. Völlig irrational und widersprüchlich dachte ich aber gleichzeitig, eine Trageberatung würde sich auch nicht so sehr lohnen, da es ja – überspitzt formuliert – nur Tuch oder Manduca gäbe. Und Manduca solle ja irgendwie nicht so gut sein wie das Tuch. Und die Bindeanleitungen für die Tücher gibt es ja auch bei Youtube. Fertig. Das war alles so absolut falsch! Irgendwann packte mich dann doch nochmal der Ehrgeiz und ich beschloss, mich auch in den Tragedschungel einzuarbeiten. Ich machte den Grundkurs zur Trageberaterin bei der Trageschule Hamburg im April 2017. Seitdem habe ich auch für die Trageszene Feuer gefangen. Ich fühlte mich nun kompetent, es ab der Geburt meiner Mittleren komplett anders zu machen (Nein, wir hatten nie wieder einen Kinderwagen! Und nein, ich habe den Kinderwagen auch kein einziges Mal vermisst!) – und zum anderen, mein Wissen und meine Erkenntnisse weiterzugeben, damit auch andere Eltern nicht überfordert und verunsichert sind, sondern einfach und gut tragen. Denn es gibt nichts Schöneres für uns und unsere Kinder als sie zu tragen!
Meine Mittlere hat mich zur Atta (=anonyme Tragetuchabhängige) gemacht. Während ihrer Tragezeit hatte ich also eine Schwäche speziell für Tragetücher. Hier habe ich sehr viel ausprobiert, sodass ich reich an Erfahrung geworden bin und folglich eine gute Expertise im Tragetuchbereich aufgebaut habe. Bei der Kleinen bin ich nun nicht mehr so „tragetuchdogmatisch“ und obwohl ich das Tuch nach wie vor bevorzuge, verwende ich auch gern mal eine gut sitzende Tragehilfe. 🙂